Ein Haus mit jüdischer Geschichte: Die Erinnerung muss bleiben!

Eine Arbeitsgruppe des Albert-Einstein-Gymnasiums (AEG) schlägt vor, ein Erinnerungszeichen für das einstige Ghettohaus in der Teutonenstraße in Oberkassel und seine ermordeten jüdischen Bewohner*innen zu errichten. Die SPD-Ortsvereine Oberkassel-Niederkassel und Heerdt-Lörick sowie die SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung 4 unterstützen neben Vertreter*innen anderer Parteien dieses wichtige Vorhaben.

in der Teutonenstraße befand sich ein bis ende des Zweiten Weltkriegs ein "Ghettohaus". Vor der Deportation in die Vernichtungslager wurden jüdische Mitbürger*innen dort zwangseinquartiert.

Im Düsseldorfer Stadtgebiet gab es während des Dritten Reichs mindestens 40 Häuser mit einer furchtbaren, weitgehend vergessenen Geschichte: Jüdische Hausbesitzer*innen waren enteignet worden waren, damit die jüdischen Bürger:innen Düsseldorfs in den Gebäuden zusammengezogen und zwangsweise untergebracht werden konnten. Diese Häuser werden heute „Ghettohäuser“ oder einfach „Zwangsunterkünfte“ genannt, während die Nazis verächtlich von „Judenhäusern“ sprachen. Hier, so ihre schreckliche Denkweise, konnten die Bewohner*innen leichter von der Gestapo kontrolliert und von der übrigen Bevölkerung separiert werden. Für die Betroffenen waren diese Orte die letzte Station vor der Deportation in die Ermordungslager und in den sicheren Tod.

Erinnerungskultur vor Ort

Im linksrheinischen Düsseldorf gab es nach jetzigem Kenntnisstand ein solches Haus, und zwar in der Teutonenstraße im Stadtteil Oberkassel, das bis zum Kriegsende für die grausamen Zwecke genutzt wurde. Eine Arbeitsgruppe des Albert-Einstein-Gymnasiums um Religionslehrer Jonathan Grünfeld, Mitglied im SPD-Ortsverein Oberkassel-Niederkassel, erforscht die Geschichte des Hauses und die Biografien seiner Bewohner*innen. Auf einer Informationsveranstaltung im AEG stellte die Gruppe jetzt Vertreter:innen der Stadt, der demokratischen Parteien und der Düsseldorfer Zivilgesellschaft ihre bisherigen Erkenntnisse vor. Die Schüler*innen verfolgen ein konkretes Ziel: Sie möchten, dass in der Nähe der Teutonenstraße ein Erinnerungszeichen aufgestellt wird. Der Ort und das Schicksal der Bewohner*innen sollen nicht gänzlich in Vergessenheit geraten.

 

Parteiübergreifende Unterstützung

Die Ortsvereine Oberkassel-Niederkassel und Heerdt-Lörick sowie die SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung 4 sprechen sich klar dafür aus: „Erinnerung, Sichtbarkeit und Aufklärung sind von zentraler Bedeutung. Antisemitismus, Rassismus und Faschismus dürfen in unserer Stadtgesellschaft keinen Platz haben. Auch heute soll niemand sagen können: Ich habe von all dem nichts gewusst.“

Bereits im Frühjahr des vergangenen Jahres hat der Ortsverein Oberkassel-Niederkassel einen entsprechenden Antrag an den SPD-Unterbezirk gestellt. Für das Anliegen, die ehemaligen Ghettohäuser im Stadtgebiet sichtbar zu machen und im Bewusstsein der Stadtgesellschaft zu verankern, gab es ungeteilte Zustimmung. Mittlerweile erfährt das Thema erfreulicherweise eine stadtweite, parteiübergreifende Unterstützung und wird vom Oberbürgermeisterbüro koordiniert. Die SPD im Linksrheinischen findet, dass es nun an der Zeit ist, den guten Absichten auch entsprechende Taten folgen zu lassen.

Weitere Informationen zu den Ghettohäusern in Düsseldorf finden sich bei der Hochschule Düsseldorf (Projekt „Erinnerungsort Alter Schlachthof“), die die Arbeit der Schüler*innen des AEG engagiert unterstützt hat.